2021/2022
AXEL HERTENSTEIN
In Farbe gewalzte Fantasie
Zumindest alle in der Region, die sich auch nur ein bisschen für die bildende Kunst interessieren, kennen ihn: Axel Hertenstein. Meinen, ihn zu kennen jedenfalls. Aber das ist gar nicht so einfach. Schließlich sind seine Motive, seine Arbeiten, seine Techniken so facettenreich, dass kaum jemand alle Aspekte von Axel Hertenstein durchdringt. Und es gehört ohnehin zum eigenwilligen Profil des Künstlers, dass er sich allzu klarer Eindeutigkeit entziehen möchte.
Das macht es für den Betrachter etwas anstrengend und auch Galeristen tun sich schwer mit Künstlern, die keine leicht wiedererkennbaren ‘Markenartikel’ anbieten“, weiß Hertenstein. Aber davon ließ er sich noch nie irremachen. Manche nennen Axel Hertenstein einen Maler oder Grafiker. Andere sprechen vom Druckkünstler, vom Buchgestalter, vom Verleger. In keine Schublade passt er so ganz hinein. Die Vielfalt dieser Berufsbezeichnungen unterstreicht, wie breit angelegt Hertensteins Aktivitäten sind. Von der ersten Inspiration vorzugsweise in der Natur – über den flächigen Auftrag der Farbe mit der Walze und vielleicht die anschließende Konturierung mit Ölkreide bis zum handfest gebundenen Buch – jeder
Schritt ist ein essenzieller Teil seines Schaffens und man kann kaum einschätzen, welcher davon ihm am meisten Spaß macht.1937 in Pforzheim geboren, wuchs Axel Hertenstein zunächst im lauschigen Würmtal auf und lernte dort die Natur lieben. Und Natur-Themen dienen ihm bis heute vorwiegend als Sujets für seine Bilder. Menschliche Köpfe, Landschaften und vor allem skurrile Tiere, Fabelwesen, wie aus bizarren Träumen entsprungen. Gerade jene sind dann auch die Motive, welche am ehesten als „originale Hertensteiner“ erkannt werden. Seine künstlerische Laufbahn begann mit zwei Semestern Studium an der Werkkunstschule Pforzheim, danach von 1958 bis 1963 an der Staatlichen Akademie Karlsruhe. Seit 1963 ist Axel Hertenstein als freischaffender Künstler tätig. 1967 gründete er die Hertenstein-Presse, einen Verlag für künstlerische Bücher, die in Handarbeit und in geringer Auflage entstehen.
Anfang der 70er-Jahre fragte ihn ein befreundeter Galerist nach seiner südamerikanischen Prägung. Als Hertenstein versicherte, dass es die gar nicht gäbe, konnte der Galerist dies kaum glauben. Zu eindeutig erschienen ihm Anklänge an die Kunst der Maya und Azteken. Es gelang ihm, Axel Hertenstein zu einer Reise nach Mexiko zu bewegen, wo dieser dann selbst geradezu überwältigt war von seiner offensichtlichen Seelenverwandtschaft mit den mittelamerikanischen Urvölkern. Es blieb nicht seine einzige Mexiko-Reise. Axel Hertenstein ist ein bodenständiger Mensch. Zum manchmal elitär anmutenden Reden und Schreiben über die bildende Kunst bewahrt er eine vorsichtige Distanz. Dafür tut er einiges, um die Distanz zum Publikum zu überwinden. Er erinnert sich: „Vor Jahren haben wir eine Haus-Ausstellung organisiert. Eingeladen waren Freunde, Bekannte, einfach Menschen aus unserem Umfeld. Meine größte Freude war es, wenn man es gerade jenen, die nicht so viel mit der Kunst am Hut hatten, ansah, wie viel Freude ihnen die Bildern bereiteten.“ Unter dem lapidaren Titel „Arbeiten auf Papier“ stellt Axel Hertenstein nun einen Querschnitt seines Schaffens in der Geschäftsstelle der Baugenossenschaft Arlinger aus. Dort können die Fantasiewelten des Pforzheimer Künstlers ein Jahr lang erkundet werden.
IMPRESSIONEN
WEITERE AUSSTELLUNGEN
Im Jahr 2007 stellte das Künstlerehepaar Michaela und Rolf Escher ihre Werke zur Schau. Natureindrücke in Skulpturen verdichtet oder Bildobjekte bei denen mit Tiefe und Raum experimentiert wurde, regten den Betrachter zum Nachdenken an.