2024

ALFRED MÜLLER

„Es sind düstere Zeiten. Und selbst die Kunst zieht sich allzu oft auf das Unbunte zurück. Dabei könnten wir die Wirkung leuchtender Farben gut gebrauchen.“ Das sagt Alfred Müller, während er aus dem Fenster seines schmucklosen Ateliers auf eine verregnete Fußgängerzone schaut. Der Perspektivwechsel auf drei seiner großformatigen Bilder illustriert, was er meint.

Tatsächlich dürfte es die radikale Farbigkeit sein, die beim Betrachter als prägendes Merkmal hängen bleibt. Gesprühter Neon Lack bildet den Untergrund. Darauf appliziert Alfred Müller fett Ölfarbe. Fast hat die Struktur etwas von einem Mosaik. Die Dreidimensionalität verstärkt Tiefe und Farbnuancen. Das Licht arbeitet sich an der unebenen Oberfläche ab und verändert im Lauf des Tages bzw. des Sonnenwinkels die Wirkung des Bildes. Und dann schaltet Müller noch eine Schwarzlichtlampe an. Jetzt ist es vollends psychedelisch geworden! Vor dem etwas gefährlich und verrucht klingenden Wort „psychedelisch“ hat der Künstler keine Angst. Er verbindet es mit dem Begriff der Spiritualität. Und mit Mexiko. Dort hat es ihn anfangs der Corona-Zeit hin verschlagen. Das Land mit all seinen Facetten hat ihn gepackt. Das Licht, die Buntheit, die Kulte zwischen Maya und Maria mit all ihrem Kitsch. Aber eben auch die besondere Mischung aus Sehnsucht zur Transzendenz und dem Spiel mit Psychedelischem. Auch die Motive von Alfred Müller lassen erkennen, dass er Erlebnisse und Begegnungen aus Yukatan mit nach Pforzheim gebracht hat, wo er seit über 6 Jahren lebt. Man sieht einen Pelikan, eine Schlafmohn-Blüte, eine geheimnisvolle Frauengestalt. Immer wieder auch Zeichenhaftes: Symbole, Buchstaben eines imaginierten Alphabets. „Ab und zu frage ich mich, ob mir gefällt, was ich male. Dann merke ich: Das ist viel zu verkürzt. Entscheidend ist die Wirkung, die sich entfaltet, wenn ich mir – wie künftige Betrachter – Zeit nehme, das Bild gleichsam meditiere. “Tatsächlich finden sich in Alfred Müllers Arbeiten Altar-ähnliche Merkmale. Archaische Elemente vermengen sich mit fast digital anmuten der Suggestivkraft. Müller flieht den Mainstream. Wichtig ist ihm der Neuigkeitswert seiner Bilder. Damit steht er in der Tradition seines Lehrmeisters, des expliziten Nonkonformisten Georg Baselitz. Das Atelier an der Östlichen ist karg. Nicht minimalistisch. Karg. Alfred Müller trägt seine Inspirationen in sich. Er braucht kein stimulierendes Ambiente, wenn er arbeitet. Die Arlinger-Ausstellung mit Arbeiten von Alfred Müller beginnt im Januar 2024 und dauert bis Ende Juni.

IMPRESSIONEN

WEITERE AUSSTELLUNGEN
2018-07-31T16:40:38+02:00

Im Jahr 2007 stellte das Künstlerehepaar Michaela und Rolf Escher ihre Werke zur Schau. Natureindrücke in Skulpturen verdichtet oder Bildobjekte bei denen mit Tiefe und Raum experimentiert wurde, regten den Betrachter zum Nachdenken an.